Genitiv

 

 

Die Funktionen des Genitvs:

Bezeichnung
Frage
Über-
setzung
Beispiel
Genitiv des Besitzes
(gen. possessivus)
wessen? als Genitiv
(+esse): „gehören“

canis avunculi:
d
er Hund des Onkels

Eigenschafts-Genitiv
(gen. qualitatis)
„von“, „mit“ vir magni ingenii:
ein Mann von (mit) großem Talent
TeilungsGenitiv
(gen. partitivus)
wovon? „von“ oder als Nominativ multum panis:
viel (vom) Brot
gen. subiectivus wessen? als Genitiv amor patris:
die Liebe des Vaters
gen. obiectivus mit passender Präposition amor patri:
die Liebe zum Vater
WertGenitiv
(gen. pretii)
wie sehr? als Nominativ magni aestimare:
h
och schätzen
Beschaffenheit
(gen. qualitatis)
wie beschaffen?    
nähere Bestimmung
(gen. explicativus)
was für ein    

 

Der Gen. possessivus in der Verbindung mit einer Form von esse gibt den Besitzer an, im Deutschen mit Dativ + „gehören“ zu übersetzen.
Der Gen. possessivus betont im Gegensatz zum Dat. possessivus den Besitzer und nicht den Besitz.

domus patris est
das Haus gehört dem Vater

 

Der Gen. partitivus / totius gibt eine feste Gesamtmenge an (totum = das Ganze), von der ein Teil abgehoben wird, im Deutschen mit den Präpositionen „von“ bzw. „an“ zu übersetzen.

nemo vestrum
niemand von euch

quid utilitatis
was an Nutzen, welcher Nutzen

 

Der Genitivus subiectivus bezeichnet meist in Verbindung mit einer Tätigkeit oder einer Empfindung die Person, die tätig wird oder empfindet (also Subjekt des Vorgangs ist)

amor patris
die Liebe des Vaters (Wie (wer?) liebt?)

 

Der Genitivus obiectivus bezeichnet meist in Verbindung mit einer Tätigkeit oder einer Empfindung die Person oder Sache, auf die sich die Tätigkeit oder Empfindung richtet (also Objekt des Vorgangs ist)

amor patris
die Liebe zum Vater (Wen liebt x?)

Die Übersetzung des Genitivus subiectivus bzw. Genitivus obiectivus ist vom Kontext abhängig. Steht statt der Person eine Sache im Genitiv, muss ein Genitivus obiectivus vorliegen, da Sachen nicht tätig werden können bzw. keine Gefühle entwickeln können. Der Genitivus obiectivus wird im Deutschen meist durch einen präpositionalen Ausdruck übersetzt.

metus hostium
die Furcht der Feinde (Gen. subiectivus)
die Furch vor den Feinden (Gen. obiectivus)

cupiditas auri
die Begierde nach Gold (Gen. obiectivus)
Der Gen. subiectivus ist unmöglich, da Gold keine Begierde empfinden kann.

 

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